Land und Leute
Tolle Menschen, süße Kinder, Korruption, viel
Tradition, Sonne, Dreck und Armut. Das ist Paraguay!
Nach fast 3 Monaten habe ich mich jetzt so
langsam an die Kultur und die Lebensweise hier gewöhnt und kann Euch ein
bisschen berichten, wie das Leben hier so läuft:
Nicht nur, dass man hier an Türen nicht
klopft sondern klatscht, dass man erst um 22 Uhr zu Abend ist und dass es ganz
normal ist gepflegt ein Mittagsschläfchen zu machen, nein, hier ist wirklich
alles anders. Es ist mega spannend zu sehen, wie unterschiedlich Menschen leben
und ticken.
Die Menschen hier sind richtig cool drauf.
Super chillig, entspannt, herzlich und freundlich. Alle sehen hier alles
gelassen. Während wir Deutschen so zielstrebig und perfektionistisch sind, ist
hier alles egal. Man kann sich leider deswegen auch auf wenig verlassen. Naja, Selbstinitiative
ist gefragt ;) Die Paraguayer sind auf jeden Fall die größten Chiller der Welt
;) Hier war letztens die große 30-Jahrfeier der Schule, wozu 2000 Leute
eingeladen wurden. Ein ziemlich großes Event also, was natürlich viel Arbeit
bedeutet. Dabei ist mir wieder aufgefallen, wie groß doch der Unterschied
zwischen Deutschland und Paraguay ist. Keiner hier hatte wirklich nen Plan und
es lief viel drunter und drüber. Struktur und Organisation kennen die hier
nicht..
Da hier alles ohne Plan abläuft, lebe hier
die Spontanität. Warum auch vorher schon irgendetwas festlegen oder planen?! Es ist trotzdem faszinierend, wie viel die Paraguayer, dann in den
letzten Momenten noch alles schaffen können.
Die Menschen sind hier einfach nicht
leistungs- sondern beziehungsorientiert. Auch wenn die Arbeit oft darunter
leidet, liebe ich es. Ich habe das Gefühl alle Menschen lieben sich hier. Auch
wenn die Paraguayer sich was von unserer Arbeitsmoral abgucken könnten, könnten
wir etwas von ihrer Gastfreundschaft und Herzlichkeit lernen. „Mein Haus ist dein Haus.“ Diesen Satz hört
man hier echt oft und es ist so schön, sich so willkommen zu fühlen.
So toll Paraguay auch ist, so schlimm ist es
aber auch, wie viel Armut es hier gibt. Wie die Menschen hier leben, kann man vorne
und hinten nicht mit Deutschland vergleichen.
Hier in der Schule sieht man die Armut wenig,
da alle Uniform tragen, aber wenn man genauer hinschaut ist es nicht mehr zu
übersehen. So viele Menschen haben Nichts, leben in kleinen Hütten und müssen
ums Überleben kämpfen. Dieses ganze Thema hat mich im letzten Monat viel
beschäftigt und echt mitgenommen.
Wir können so dankbar sein, wie gut es uns in
Deutschland geht. Selbst wenn man in Deutschland nicht viel hat, kippt man
nicht um, weil man Hunger hat und so lange nichts mehr gegessen hat. Deutschen
Kindern fehlen auch nicht sämtliche Zähne, weil sie vielleicht noch nie eine
Zahnbürste gesehen haben. Ach, ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie crass es
ist. Man kennt zwar die Bilder aus dem Fernseher, aber wenn man das alles direkt vor sich sieht, ist es doch etwas ganz anderes..
Wenn ich 10-jährige Kinder sehe, die jeden
Tag Stunde um Stunde im Supermarkt arbeiten oder Kinder, die noch so spät nachts
auf den Straßen Bonbons verkaufen, anstatt zu Hause zu sein, dann würde ich am
liebsten heulen.
Umso cooler ist es, dass wir hier ganz konkret helfen und einen Unterschied machen können. Es ist so leicht, den Menschen hier eine Freude zu machen und uns kostet es nicht viel. Ich bin mir sicher, Gott hat hier noch Einiges und Großes mit uns vor!!
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